Johanna Mahaffy / Onkel Wanja / Josefstadttheater
VON Anton Tschechow
REGIE Amélie Niermeyer
PREMIERE am 14. November 2024
Weitere Informationen und Tickets unter josefstadt.org
“Wenn man kein wirkliches Leben hat, dann nimmt man eben die Illusion.”
“Niermeyer setzt in ihrer sprachlich meist behutsam ans Heute angeglichenen Deutung des 1899 uraufgeführten Stücks auf das stetige Spiel zwischen Anziehung und Abstoßung: Während eine grandios verschrobene Johanna Mahaffy als Sonja im blonden Vokuhila dem feschen Arzt Astrow (als Prototyp des begehrenswerten Mannes: Alexander Absenger) näher kommen will, entbrennt Wanja für Jelena, die wiederum in Astrow eine Chance wittert, aus ihrer faden Ehe mit dem alten Professor auszubrechen. Vieles davon geschieht nonverbal, die Spannung zwischen den sich im Raum verrenkenden Körpern ist fast mit den Händen zu greifen.
Niermeyer hat es mit ihrer Fassung geschafft, den Topos der Aussichtslosigkeit in gedankenlosen Hedonismus zu gießen und eine Gesellschaft zu zeichnen, an der Astrows Bemühungen zum Schutz des Waldes - den Janosch Abel mit Videoprojektionen direkt ins Wohnzimmer holt - abprallen. Während er über den Erhalt des Ökosystems philosophiert, versucht ihn Jelena zu verführen. Am Ende ist alles, wie es begonnen hat. Plus der zahlreichen tiefen Verletzungen, die das Zusammenleben hinterlassen hat. Lang anhaltender Jubel beschloss Niermeyers flotten, trotz der vordergründigen Action auf präzise Figurenarbeit setzenden Abend, der deutlich macht: Am Ende sind sie alle "All by myself".” (APA)
REGIE Amélie Niermeyer
BÜHNENBILD Christian Schmidt
KOSTÜME Stefanie Seitz
MUSIKALISCHE LEITUNG Imre Lichtenberger Bozoki
VIDEO Janosch Abel
DRAMATURGIE Silke Ofner
LICHT Manfred Grohs
TRAILER Jan Frankl
FOTOCREDIT Rita Newman
Deutsch von Angela Schanelec
Nach einer Übersetzung von Arina Nestieva